How to – Social Media für Handwerksunternehmen

Social Media gewinnt auch für kleinere Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Foto: bloomicon/stock.adobe.com
Social Media gewinnt auch für kleinere Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Foto: bloomicon/stock.adobe.com

Eine Website haben die meisten Handwerksbetriebe bereits – schließlich gilt sie als digitale Visitenkarte. Aber auch die Bedeutung der sozialen Kanäle wächst. Also ran an den Speck und „einfach mal machen“? Nicht ganz. Die Auswahl der richtigen Social-Media-Kanäle will gut durchdacht und ausgewählt sein. In diesem Beitrag lernen Sie, wie Sie an Ihr Projekt „Social Media“ richtig herangehen.

Welchen Sinn hat Social Media für meinen Handwerksbetrieb?

Sie haben eine Website, auf der Sie sich und Ihren Betrieb bereits präsentieren. Im besten Falle teilen Sie dort auch schon Inhalte. Wozu also noch Social Media? Diese Frage lässt sich ganz leicht beantworten: Es ist ein modernes und vielseitiges Kommunikationsmittel. Natürlich ist ein persönlicher Austausch mit Ihren Kund*innen Ihnen noch am liebsten. Aber gerade in der aktuellen Pandemiezeit viel der persönliche Kontakt weg. Auf digitalem Wege miteinander vernetzt zu sein, spart Zeit. Zudem schaffen Sie eine bessere Sichtbarkeit für potenzielle Neukunden. Neben Ihrer Website als Visitenkarte weisen Sie sich mit passenden Social-Media-Kanälen als modernen und innovativen Arbeitgeber aus. Vor allem, wenn Sie die jüngere Generation – Azubis und Fachkräfte – ansprechen wollen.

Welcher soziale Kanal ist der richtige für mich?

Viele Social-Media-Kanäle sind Ihnen sicherlich bereits ein Begriff: Wir sprechen von Instagram, Facebook und auch Twitter. Aber treffen Sie dort auch Ihre Zielgruppe? Ihre Kund*innen? Diese wichtige Frage muss als erstes geklärt werden. Da Sie bereits seit Jahren erfolgreich mit Ihrem Unternehmen sind, kennen Sie Ihre Zielgruppe bzw. Ihre Kund*innen sehr gut. Sie kennen ihren Berufsstand, ihr Alter, demografische Daten aber auch persönliche Interessen und Vorlieben. Stellen Sie all diese Informationen zusammen, ergibt sich so ein definiertes Bild Ihrer Zielgruppe. Eine Persona anzulegen hilft ebenfalls: Dies ist ein Prototyp Ihres Kunden oder Ihrer Kundin. Mit einem Bild vor Auge können Sie sich viel besser in Ihre Zielgruppe hineinversetzen – und sprechen sie so auch gezielter an!

Die Social-Media-Kanäle im Überblick:

Facebook

Facebook hat 32 Millionen aktive Nutzer im Monat. Somit steht die Plattform auf Platz eins der sozialen Netzwerke. Facebook kann sehr vielseitig genutzt werden: Bilder, Videos, Stories und auch Texte können gepostet, geteilt und gelikt werden. Zudem gibt es Facebook-Gruppen, in denen sich auch Ihre Zielgruppe aufhalten kann. Als Handwerker*in können Sie Ihren Betrieb einer großen Zielgruppe zugänglich machen. Teilen Sie einen Beitrag auf Ihrem Profil, können Sie diesen gleich auf Ihren Blog bzw. auf Ihre Website verlinken. Das Plus bei Facebook: Durch den Werbeanzeigenmanager können Sie auch Ihren Instagram-Kanal integrieren. Möchten Sie also eine Kampagne starten, wird Ihr Inhalt automatisch auf beiden Kanälen ausgespielt. Weitere Infos wie Sie mit Facebook Ihr Business voranbringen finden Sie hier: https://de-de.facebook.com/business/learn

Instagram

Instagram gilt als bild- bzw. fotolastig. Tatsächlich lebt die Plattform von ansprechenden Visuals. Hier können Sie also Fotos aus dem Betriebsalltag teilen, von Baustellen oder Kundenterminen. Sie können auch selbst vor die Kamera treten und direkt mit Ihrer Community sprechen. Dies ist besonders in der Story-Funktion bei Instagram beliebt. Diese verschwinden nach 24 Stunden wieder. Ein Beitrag sollte etwas besser vorbereitet und geplant sein, denn dort können Sie auch Text einfügen. Aber Achtung, Instagram ist kein Wort- sondern im höchsten Fall ein Bildblog! Grundsätzlich gilt: Stories können ruhig „spontan“ und müssen keine hochwertigen Glanzbilder oder -videos sein. Bei Posts sollte allerdings immer auf eine sehr gute Qualität der Bilder geachtet werden. Wichtig sind auch die richtigen Hashtags: Mit einer kurzen Hashtagrecherche finden Sie die für Ihren Betrieb oder Ihr Thema richtigen Hashtags. Tipp: Nutzen Sie maximal 4 und am besten eine Mischung zwischen sehr beliebten und weniger beliebten Hashtags. Je nach Branche kann Instagram relevanter sein als Facebook, beispielsweise wenn sich Ihr Unternehmen mit ästhetischen Bildern und Videos darstellen kann.

Twitter

Twitter ist die Social-Media-Plattform für brandaktuelle Themen, Diskussionen und Meinungen sowie neue Produkte und technische Innovationen. Besonders bei Veranstaltungen wird Twitter gerne eingesetzt, da man innerhalb weniger Minuten Updates teilen kann. Das interessante an Twitter: Ein Post ist nur 280 Zeichen lang. Somit muss man sich auf das Wichtigste begrenzen. Eine Anleitung für Twitter finden Sie hier: https://www.heise.de/tipps-tricks/Wie-funktioniert-Twitter-4109553.html

LinkedIn / XING

Die beiden Business-Plattformen werden überwiegend zum Netzwerken eingesetzt. Privatkunden sind eher weniger unterwegs. Sie können ein Unternehmensprofil erstellen und sich als Expert*in in Ihrer Branche positionieren. Zudem besteht bei beiden Plattformen die Möglichkeit, neue Mitarbeiter*innen zu rekrutieren. Sie können z. B. Stellenanzeigen veröffentlichen. Viele Features sind in den Basis-Konten erhalten, allerdings besteht bei beiden Plattformen die Möglichkeit, ein bezahltes Upgrade vorzunehmen. Besonders LinkedIn eignet sich auch für textlastige Postings: Sie können Blogbeiträge, Whitepaper oder auch andere Publikationen veröffentlichen. Mittlerweile gibt es auch eine Story-Funktion bei LinkedIn. XING und LinkedIn können Sie als Aushängeschilder nutzen, da potenzielle neue Mitarbeiter*innen mit höher Wahrscheinlichkeit auch dort nach Ihnen suchen werden. Je gepflegter der Auftritt, desto mehr Interesse wecken Sie.

YouTube

Das Erstellen eines Videos ist mit deutlich mehr Aufwand verbunden, dennoch lohnt es sich: Gerade in der Handwerksbranche gibt es immer spannenden Content, den Sie veröffentlichen können. Videos sind die optimale Möglichkeit, auch mal hinter die Kulissen blicken zu lassen und etwas tiefer in eine Thematik einzusteigen. Auch How-To-Videos sind weiterhin sehr beliebt. Sie können mit Expert*innenwissen glänzen und zeigen sich zudem von Ihrer menschlichen Seite. Hierbei muss auch kein Hochglanzvideo entstehen, auch eine Handyaufnahme ist mittlerweile sehr gut. Dennoch gibt es viele Apps, die beim Schnitt oder auch bei der Videobearbeitung helfen.

Pinterest

Die Plattform wird gerne der Do-it-yourself-Szene zugeschrieben, clevere Unternehmen haben sie jedoch ebenfalls für sich entdeckt. Die Plattform fungiert als eine Art Pinnwand: Hier werden Bilder gepostet, gelikt und geteilt. Pinterest dient oftmals als Inspirationsquelle – ein Suchwort wird eingegeben und viele Inhalte werden gezeigt. Die sogenannten Pins führen zudem immer auf Landingpages – Sie können so also ganz einfach Klicks abgreifen. Besonders ästhetische handwerkliche Arbeit eignet sich für Pinterest, aber auch Blogbeiträge. Sie können auch Ihre Produkte auf Pinterest zeigen und zu Ihrem Shop verlinken.

Nachdem wir Ihnen die wichtigsten Social-Media-Kanäle vorgestellt haben und Sie Ihre Zielgruppe definiert haben, zeigen wir Ihnen nun, wie Sie in fünf Schritten zu Ihrer passenden Plattform(en) gelangen.

Schritt 1: Auswahl der Plattform

Stellen Sie sich folgende Fragen: Wollen Sie lieber Bilder posten oder Texte veröffentlichen? Ihre Social-Media-Aktivität sollte auf Ihre Zielgruppe abgestimmt sein. Fangen Sie klein an und beginnen Sie mit einer Plattform. Beschäftigen Sie sich intensiv mit der ausgewählten Plattform und bedienen Sie diese optimal.

Schritt 2: Eine Strategie erarbeiten

Nur mit einer guten Strategie, können Sie Ihre Marketing-Ziele auch erreichen. Einfach mal loslegen geht auch in der Social-Media-Welt nicht. Nachdem Sie sich für eine Plattform entschieden haben, legen Sie Inhalte, Turnus und die dafür notwendigen Personal- und Zeitressourcen fest. Diese Struktur wird Ihnen helfen, Ihre Aktivitäten optimal zu steuern.

Schritt 3: Für Content sorgen

In Ihrem Kopf haben Sie sich sicherlich schon viele Inhalte überlegt, die Sie teilen könnten. Sie müssen aber auch langfristig denken und am Besten schon Monate im Voraus planen. Hierfür bereiten Sie einen Redaktionsplan vor. So haben Sie immer eine Übersicht, wann was gepostet werden soll.

Schritt 4: Zeitmanagement

Wenn Sie einen Redaktionsplan erstellt haben, können Sie auch Ihre Zeit gut einteilen. Unterschätzen Sie nicht den Aufwand, der hinter einem Post oder einem Video steckt. Auch der richtige Zeitpunkt für einen Post ist wichtig: Um Ihre Zielgruppe zu erreichen, müssen Sie herausfinden, wann diese online ist.

Schritt 5: Dranbleiben

Das Wichtigste bei allen Social-Media-Aktivitäten ist Regelmäßigkeit. Überlegen Sie sich eine Frequenz, die Sie so gut wie immer einhalten können. Dies kann einmal pro Woche oder zweimal am Tag sein. Hierfür müssen Sie Ihre Ressourcen kennen. Zudem sollten Sie auch Zeit einplanen, in der Sie aktiv mit Ihrer Community interagieren: Die meisten Plattformen sind mit Bewertungs- und Kommentarfunktionen ausgestattet. Versuchen Sie Fragen oder Kommentare so schnell wie möglich zu beantworten, da sonst die Gefahr besteht, dass Interessierte abspringen, weil sie zu lange auf eine Antwort warten müssen oder sie sogar ganz ausbleibt.

Mit etwas Planung und anschließender Steuerung können Sie Ihre Erfolge messen. Die meisten Plattformen bieten sogenannte Insights – also Auswertungen – an. Setzen Sie alles daran, Social Media zu einem lebendigen Marketing- bzw. Kommunikationskanal zu machen und erreichen so eine maximale Kundennähe.

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Seit Anfang 2021 arbeitet die Autorin in der Online-Redaktion im Fachbereich Baumedien der C. Maurer Fachmedien.

Delia Roscher

Online-Redakteurin